Weltspartag 2022: Sparen in Zeiten von Inflation

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Saarbrücken, 28. Oktober 2022. Die Inflation zehrt nicht nur an der Kaufkraft der Menschen im Saarland, sondern auch an ihren Nerven. Es ist das Ungewisse: Wie lange wird sie anhalten? In welche Höhen wird die Inflationsrate noch getrieben? Corona, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Strukturwandel und immer teurere Lebenshaltungskosten verunsichern die Menschen. Wie können Saarländer:innen noch sparen und wie kann der Umgang mit den eigenen Finanzen optimiert werden? Auf diese und weitere Fragen gibt die Sparkassen-Finanzgruppe Saar, anlässlich des Weltspartages am 28. Oktober 2022, Antworten. Zudem veröffentlicht die Sparkassen-Finanzgruppe das Vermögensbarometer 2022, eine repräsentative Umfrage zur finanziellen Situation, Herausforderungen und Sparverhalten der Saarländer:innen.

Weltsparwoche 2022

„Für die Sparkassen ist es auch – oder gerade – im Jahr 2022 wichtig, unserem Gründungsgedanken nachzukommen und das Sparen in der Gesellschaft zu fördern“, schildert Cornelia Hoffmann-Bethscheider, Präsidentin des Sparkassenverbandes Saar. „Auch wenn wir sehen, dass es für die Saarländerinnen und Saarländer derzeit schwieriger geworden ist, ihren Lebensunterhalt zu decken. Wir wollen helfen, Sparpotenziale zu entdecken und den Umgang mit den eigenen Finanzen zu optimieren. Deswegen bleibt auch insbesondere der Weltspartag für die Institute ein wichtiger Anlass im Jahr, an dem noch intensiver für das Sparen und die Möglichkeiten einer sparsameren Lebensführung geworben wird“, so die Sparkassenpräsidentin. Die saarländischen Sparkassen riefen im Jahr 2022 sogar zwei Weltspartagswochen, vom 17. – 28. Oktober, aus, um dem Thema Sparen und Vorsorge noch mehr Raum zu geben.

Sparkassen-Finanzgruppe Saar steht für das Sparen – auch in schwierigen Zeiten

„Der Weltspartag ist ein wichtiger Tag – nicht nur für junge Sparkassenkundinnen und -kunden, die er über Generationen geprägt hat“, betont Frank Saar, Landesobmann der saarländischen Sparkassen. „Mögen sich auch im Lauf der Jahrzehnte die Formen des Sparens und die Anlageprodukte verändert haben, die Grundidee ist die gleiche geblieben: Reserven bilden für besondere Anlässe oder Investitionen und unvorhergesehene Ereignisse.“

Ein weiteres Augenmerk der Menschen in Deutschland liegt derzeit auf der finanziellen Absicherung ihres Lebensabends: „Trotz vielfacher Maßnahmen zur Altersvorsorge blicken 60 Prozent der Befragten des Vermögensbarometers beunruhigt in Richtung Ruhestand. Hier müssen wir ansetzen und mit unseren Kundinnen und Kunden die passende Vorsorgestrategie erarbeiten“, ergänzt Frank Saar.

Das Sparen kennt inzwischen viele Formen: Fonds, Wertpapiere, digitales Sparen wie Klicksparen und immer wichtiger: nachhaltige Anlageformen. Daneben gibt es natürlich weiterhin die klassischen Anlageprodukte. Und auch das Bausparen hat seinen festen Platz – nicht nur zur Sicherung staatlicher Förderungen.

Die finanzielle Zufriedenheit der Saarländer:innen nimmt erstmals seit 2016 ab

Die finanzielle Zufriedenheit der Menschen in Deutschland nimmt zum ersten Mal seit 2016 wieder ab. Das ist ebenfalls eine zentrale Erkenntnis des Vermögensbarometers 2022. Nur 38 Prozent der Deutschen fühlt sich demnach finanziell gut oder sogar sehr gut aufgestellt. Im vergangenen Jahr waren es noch 43 Prozent.

35 Prozent aller Saarländerinnen und Saarländer bewerten ihre derzeitige finanzielle Situation als sehr gut oder gut. Damit liegt das Saarland unter dem Bundesschnitt (43%) und deutlich unter den Werten der Zeit vor Corona. 2018 bewerteten noch 61 Prozent ihre finanzielle Situation als sehr gut oder gut. Blicken die Saarländerinnen und Saarländer in die Zukunft, so geben 37 Prozent der Befragten an, sie gingen davon aus, dass ihre finanzielle Situation in zwei Jahren besser sei als heute. Hier liegt das Saarland im Bundesschnitt.

„Wir sehen ganz deutlich, dass steigende Lebensmittelkosten und Energiepreise, der Krieg gegen die Ukraine und die andauernde Corona-Pandemie bei den Menschen angekommen sind“, sagt Cornelia Hoffmann-Bethscheider. Inzwischen schätzen 25 Prozent der Saarländerinnen und Saarländer ihre finanzielle Situation sogar als schlecht oder sehr schlecht ein. Das spiegelt sich auch im Sparverhalten wider: „54 Prozent der Befragten haben das eigene Sparverhalten aufgrund der Krisen bereits angepasst oder planen, dies zu tun. Davon wiederum die Hälfte spart jetzt mehr, ein Drittel spart weniger und ein Sechstel möchte auf andere Anlageprodukte setzen“, fügt die Präsidentin des Sparkassenverbandes hinzu.

Inflation kommt bei den Saarländern:innen an

„Die aktuellen Krisen sind spürbar im Alltag der Menschen angekommen“, stellt Cornelia Hoffmann-Bethscheider fest. „Der enorme Preisanstieg wird für eine große Mehrheit zur Herausforderung: Ein erheblicher Teil der Bevölkerung im Saarland hat bereits Verzicht üben müssen.“

Aufgrund der Preissteigerungen mussten fast zwei Drittel der befragten Saarländer:innen (65 Prozent) in ihrem Alltagsleben auf etwas verzichten. Zwar spricht die Mehrheit mit 48 Prozent von einem kleineren Verzicht. Aber 17 Prozent verzichten in größerem Umfang.

Insbesondere jüngere Menschen sind betroffen: Drei Viertel der 14- bis 29-Jährigen mussten inflationsbedingt auf etwas verzichten, das sind fast zehn Prozentpunkte mehr als im Durchschnitt. Dagegen war der Verzicht lediglich bei 55 Prozent der Menschen ab 60 ein Thema. Zudem zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Frauen und Männern: Während bei den Frauen 70 Prozent Verzicht üben mussten, sind es bei den Männern 60 Prozent.

Woran die Saarländer:innen sparen

Um mit dem Anstieg der alltäglichen Lebenshaltungskosten umzugehen, greifen 55 Prozent der befragten Saarländer:innen bei ihrem Einkauf auf günstigere Produktalternativen zurück. 58 Prozent geben an, weniger einzukaufen – hier zeigt sich der bereits dargelegte Konsumverzicht.

Auf Platz drei der Einschränkungen im Alltag ist der eigene Umgang mit Energie: 48 Prozent heizen weniger oder sparen Energiekosten im Haushalt. Damit folgt knapp die Hälfte der Befragten dem Wunsch der Politik, Energie einzusparen.

„Für den Tourismusbereich ist erfreulich, dass die Antwortoption ‚Ich verreise weniger‘ von nur 36 Prozent ausgewählt worden ist“, zeigt sich Cornelia-Hoffmann-Bethscheider optimistisch. „Eine Erklärung für die mehrheitlich ungebrochene Reiselust der Saarländerinnen und Saarländer könnten die Corona-Lockdowns und der damit einhergehende Nachholbedarf beim Reisen sein.“

Hintergrund:

Das Vermögensbarometer wird seit 2005 erhoben. In der Zeit vom 20. Juni bis zum 8. Juli 2022 hat das Meinungsforschungsinstitut Kantar im Auftrag des Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) bundesweit mehr als 4.800 Menschen ab dem Alter von 14 Jahren online befragt. Auf jedes Bundesland entfallen mindestens 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Um mögliche kurzfristige Veränderungen bei den Umfrageergebnissen durch das Krisengeschehen erkennen zu können, hat der DSGV von Kantar die gleiche Umfrage in einer „zweiten Welle“ zwischen dem 29. September und dem 11. Oktober 2022 wiederholen lassen. Die Ergebnisse der zweiten Befragungswelle bestätigen die Umfrageergebnisse aus der „ersten Welle“.

Publikation

Das vollständige Vermögensbarometer 2022 lesen Sie hier: www.dsgv.de/sparkassen-finanzgruppe/publikationen/vermoegensbarometer-2022