Saar-Sparkassen: Kein Negativzins für Sparer
Alfons Lauer: Wer spart, soll belohnt werden!
Die Sparkassen-Finanzgruppe Saar lehnt Negativzinsen auf Sparanlagen grundsätzlich ab. Das hat der saarländische Sparkassenpräsident Dr. Alfons Lauer vor Journalisten in Saarbrücken unterstrichen. Negativzinsen, so Lauer, passten nicht zum Geschäftsmodell der Sparkassen: ,,Wer Geld spart, sollte dafür auch belohnt werden und Zinsen gutgeschrieben erhalten! Negativzinsen kommen einer Bestrafung gleich!"
Vertrauensverlust droht
Vor dem Hintergrund, dass sich der Zins für Einlagen seit längerem gegen null bewegt und einige Banken einen Negativzins einführen wollen, warnt Dr. Lauer vor einem massiven Vertrauensverlust der Kunden in Banken und Sparkassen. Die deutsche Sparkultur laufe Gefahr zu erodieren. Dabei sei das Sparverhalten der Deutschen ein wesentlicher Pfeiler der gesunden Finanzierungsstruktur für Investitionen in der Wirtschaft.
Wertpapiere und Fonds weiterhin attraktiv
Als Alternative für die Sparer bietet sich aus Sicht von Präsident Lauer eine Diversifizierung in Wertpapiere und Fonds an. Hier sind immer noch Renditen oberhalb des aktuellen Zinsniveaus bei vertretbaren Risiken zu erreichen. Lauer empfiehlt aber ein intensives Beratungsgespräch mit dem Anlageberater in der Sparkasse.
EZB muss Trendwende einleiten
Die Sparkassen-Finanzgruppe - Sparkassen, SaarLB, SAARLAND Versicherungen und Landesbausparkasse - halten eine möglichst rasche Trendwende in der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) für sinnvoll, um die Zinsen nach und nach zu normalisieren. Denn die lange Niedrigzinsphase verursache massive Verwerfungen im Finanzsystem. So entstehe dadurch Druck auf die Ertragslage der Kreditinstitute. Nicht umsonst habe die Deutsche Bundesbank vor einer anhaltenden Ertragsschwäche der Banken im Lande wegen zu niedriger Kreditzinsen gewarnt. Durch die Suche nach attraktiven Anlagen bestehe seitens der Kreditinstitute die Gefahr, dass sich gefährliche Blasen in bisher attraktiven Anlagebereichen bilden, etwa bei Unternehmensanleihen und Immobilienkrediten. Die aktuelle Situation dersaarländischen Sparkassen sei allerdings robust.
Lebensversicherer weiter gut aufgestellt
Ebenfalls problematisch wäre eine langfristig anhaltende Niedrigzinsphase für die Lebensversicherungen, weil diese auf Grund des Garantiezinses gegenüber den Kunden langlaufende Verpflichtungen eingegangen sind.
Derzeit seien die Lebensversicherungsgesellschaften jedoch besser aufgestellt als allgemein wahrgenommen, so Lauer weiter. So wiesen auch die SAARLAND Versicherungen ein solides Wachstum auf. Im Gesamtbestand aller Lebensversicherungen liege die gesetzliche Verpflichtung bei rund drei Prozent; im Neugeschäft ab Januar 2015 bei 1,25 Prozent. Die Durchschnittsverzinsung von Lebensversicherungen erreiche bislang ein durchaus attraktives Niveau von über 3,5 Prozent, was sich vor allem aus langlaufenden Anlagezeiten ergibt.
Aus Sicht vieler Kunden kann auf die klassische Lebensversicherung nicht verzichtet werden, unterstrich Lauer. So genannte biometrische Risiken, also z.B. das Risiko eines frühen Todes mit finanziellen Folgen für die Familie oder das Risiko eines langen Lebens mit hohem Finanzbedarf im Alter, könnten kaum besser als durch die Lebensversicherung finanziell aufgefangen werden. So hält auch die SAARLAND Versicherungen attraktive Produkte für die Kunden bereit.
Auch für Bausparkassen ist eine anhaltende Niedrigzinsphase schwierig, da bei geringen Kreditzinsen keine Darlehensinanspruchnahme durch die Bausparer erfolgt und in Alttarifen eine hohe Sparverzinsung geboten wird. Beides zusammen setze die Bausparkassen branchenweit unter hohen Renditedruck.
Im konkreten Fall der LBS Saar sei die Situation allerdings vergleichsweise komfortabel, so Lauer abschließend, da sie auf Grund ihrer starken Marktposition im Bauspardarlehensgeschäft , insbesondere im benachbarten Frankreich, rentabel arbeiten könne.