Tourismus: Bedeutung für das Saarland deutlich höher als bisher angenommen
Lt. Sparkassen-Studie liegt der Jahresumsatz bei 1,3 Mrd. Euro
Homburg. ,,Der Tourismus ist ein weitaus größerer Wirtschaftsfaktor, als vielfach im Saarland angenommen wird und hat gute Voraussetzungen, weiter zum Wachstumsfaktor zu werden!“ So das Fazit von Franz Josef Schumann, Präsident des saarländischen Sparkassenverbandes, und Joachim Rippel, Wirtschafts- und Wissenschaftsminister im Kabinett von Ministerpräsident Peter Müller. Gemeinsam stellten sie am Montag in Homburg den 4. Jahresbericht des Sparkassen-Tourismusbarometers Saarland den Medien- und Branchenvertretern vor.
Die Untersuchungen der dwif-Consulting GmbH aus München, die das Sparkassen-Tourismusbarometer jetzt schon im vierten Jahr im Auftrag des Sparkassenverbandes Saar und des Wirtschaftsministeriums des Saarlandes erstellt hat, haben ergeben, dass der ökonomische Stellenwert des Tourismus mit 1,3 Milliarden Euro jährlichem Umsatz hier zu Lande beträchtlich ist. Von den Umsätzen, die im Saar-Tourismus erzielt werden, gehen erhebliche Einkommens- und Beschäftigungseffekte für das ganze Saarland aus.
Aus den Bruttoumsätzen durch die Tages- und Übernachtungsgäste entstehen im Saarland laut Tourismusbarometer Einkommen in der Größenordnung von knapp 640 Millionen Euro pro Jahr. Daraus ergibt sich nach den Berechnungen der dwif ein Einkommensäquivalent von rund 32.000 Personen, deren Einkommen voll vom Tourismus im Saarland abhängt.
Für Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Joachim Rippel belegen die Kennzahlen vor allem ,,die Bedeutung des Tourismus im Saarland und die Vielfalt der davon profitierenden Unternehmen“. Von dem Positivtrend hätten nicht nur die Firmen mit direktem Kontakt zu den Touristen etwas. Neben Hotels und Restaurants profitierten Einzelhandel, Öffentlicher Personen-Nahverkehr, Taxen, ebenso Zulieferer von Waren, wie etwa Metzger und Bäcker, sowie Dienstleister aus Werbung, Kreditwesen und Versicherungen. Aber auch die investiven Bereiche, die der Substanzerhaltung und -erstellung dienen (Renovierung und Neubau), hätten fi-nanzielle Vorteile. Joachim Rippel: „Wünschenswert sind deshalb noch intensivere Kooperationen zwischen allen Beteiligten.“
Nach den Worten von Sparkassenpräsident Franz Josef Schumann sind es vor allem die Saar-Sparkassen, die mit der Tourismus-Wirtschaft in enger Verbindung stehen. Es gebe kaum ein Tourismus-Projekt, bei dem die Sparkassen den Firmen nicht helfend mit der Finanzierung beiseite stehen. Gerade im Saarland habe sich eine enge Kooperation zwischen Sparkassen und Tourismus-Firmen herausgebildet, weil sich die Sparkassen in langen Jahren als verlässlicher Partner der Branche erwiesen hätten. Allein die Herausgabe des Sparkassen-Tourismusbarometers, das 2008 nun schon zum vierten Mal veröffentlicht wird, zeige das Engagement der Sparkassen und ihrer gesamten Finanzgruppe für den Wirtschaftszweig.
Es sei das Ziel, so Schumann und Rippel gemeinsam weiter, den Tourismus im Saarland, der neben den großen Traditionsbranchen lange Jahre als Wirtschaftszweig in der Öffentlichkeit keine große Rolle spielte, zu stärken und weiter zu entwickeln, damit er in die Lage versetzt werde, seinen Beitrag zum Strukturwandel an der Saar zu leisten.
Neben dem Schwerpunkt ,,Wirtschaftsfaktor Tourismus“ stellt die Studie 2008 die Entwicklungstendenzen im Saar-Tourismus heraus. So konnte das Saarland seinen Aufwärtstrend auf diesem Gebiet im Jahre 2007 bestätigen und bei den Übernachtungsgästen eine überdurchschnittliche Steigerung (4,4 Prozent) im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (3,1 Prozent) erreichen. Die Zahl der Übernachtungen stieg auf 2,2 Millionen. Im letzten Jahr lag der Übernachtungsanteil von Hotels bei beachtlichen 37,7 Prozent aller Betriebstypen, fand die dwif heraus. Damit hätten die Hotels die Vorsorge- und Reha-Kliniken (36,6 Prozent) überholt.
Regionaler Gewinner im Vergleich zum Vorjahr ist der Landkreis St. Wendel mit einer Steigerung der Übernachtungen um gut 10 Prozent, gefolgt von Saarlouis und Saarpfalz, das nun im dritten Jahr hintereinander positive Wachstumsraten aufweist.