Sparkassen gewinnen Bietergefecht um die Landesbank Berlin

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Öffentlich-rechtlicher Finanzverbund beweist Geschlossenheit und Handlungsfähigkeit

Der Kampf um die Landesbank Berlin ist entschieden. Das Land Berlin hat am 15. Juni 2007 beschlossen, den Landesanteil von 80,95 Prozent am Grundkapital der Landesbank Berlin Holding AG (LBBH) zum 1. Januar 2007 an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) zu übertragen. Der Kaufpreis beträgt knapp 4,5 Mrd. Euro. Zusätzlich übernimmt der DSGV vom Land eine Stille Einlage bei der LBBH in Höhe von 700 Mio. Euro und ein Provisionsrecht, dessen Wert auf 147 Mio. Euro festgelegt wurde. Sobald das Abgeordnetenhaus des Landes Berlin den Verhandlungsergebnissen zugestimmt hat, werden die vom DSGV vertretenen deutschen Sparkassen über insgesamt 91,6 % der Anteile an der LBBH verfügen. Für die noch im Markt befindlichen restlichen Anteile an der LBBH wird ein so genanntes befreiendes öffentliches Angebot unterbreitet.

Mit diesem Ergebnis endet ein monatelanges Bietergefecht, in dem sich letztlich die Sparkassen gegen zahlreiche in- und ausländische Mitbieter durchgesetzt haben. Die parallel zum Bieterverfahren vorbereitete Börsenplatzierung der LBBH-Landesanteile wird seitens des Landes Berlin nicht weiterverfolgt.

Das Vorgängerinstitut der LBBH, die Bankgesellschaft Berlin – eine bundesweit einmalige Mischkonstruktion aus ehemaligen privaten und öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten –, war im Jahr 2001 in Folge riskanter Immobilien- und Kreditgeschäfte in eine Schieflage geraten und konnte nur mit staatlichen Hilfen gerettet werden. Die EU-Kommission genehmigte die Stützungsmaßnahmen des Landes Berlin unter der Auflage, die landeseigenen Anteile in 2007 zu verkaufen. Entsprechend den von der EU-Kommission vorgegebenen Rahmenbedingungen war der Preis für den Zuschlag im abgelaufenen Bieterverfahren ausschlaggebend.

In den vergangenen Jahren hat die LBBH einen beeindruckenden Sanierungskurs eingeschlagen und damit die Grundlage für künftiges nachhaltiges Wachstum geschaffen. Der Preis, den der DSGV für die LBBH zahlt, ist durch die guten Wachstumsperspektiven des Instituts voll gerechtfertigt. Er ist nach Auffassung des DSGV langfristig betriebswirtschaftlich darstellbar und entspricht auch hinsichtlich des für die Kontrollmehrheit gezahlten strategischen Aufschlags den üblichen Marktbedingungen.

In einem extremen Kraftakt haben sich über 400 deutschen Sparkassen und deren kommunale Träger auf einen Erwerb der LBBH verständigt. Bereits mit der Bildung des Konsortiums und dem Entscheidungsprozess in den Verwaltungsräten hat die dezentrale Gruppe bewiesen, dass sie in der Lage ist, wichtige Entscheidungen zu organisieren. Der erfolgreiche Erwerb der LBBH ist ein Signal in den Markt und an die Politik, dass die Sparkassen ihre eigene Zukunft gestalten und eine aktive Rolle für die Zukunft des deutschen Bankenmarktes einnehmen wollen und können. Die Sparkassen sind damit ihrer Rolle als Kraftzentrum der Sparkassen-Finanzgruppe gerecht geworden.