Tourismusbarometer Saarland 2016

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Investitionen Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum

Saarbrücken, 17.11.2016 – „Der Tourismus ist ein Milliardengeschäft für das Saarland und ein echter Beschäftigungsmotor mit Potenzial. Jährlich rund 1,4 Mrd. Euro Bruttoumsatz und 33.000 Beschäftigte sprechen für sich. Doch um dieses Potenzial zu nutzen, braucht es zukunftsfähige Investitionen in den Saarland-Tourismus“, erklärt Sparkassenverbandspräsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheider anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse des Sparkassen-Tourismusbarometers 2016 für das Saarland. Im diesjährigen Sparkassen-Tourismusbarometer Saarland wurde deshalb die touristische Infrastruktur im Land auf den Prüfstand gestellt.

Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Jürgen Barke machte bei der Vorstellung deutlich, dass die positive Besucherentwicklung der vergangenen Jahre sich nur fortsetzen kann, wenn investiert wird: „In den letzten fünf Jahren hat die Übernachtungs- und Besucherentwicklung in den Beherbergungs- und Freizeiteinrichtungen zu den stärksten im Bundesländervergleich gezählt. Setzt sich das bisherige Nachfrageplus zwischen Januar und September 2016 auch im letzten Jahresdrittel fort, dann steuert der Saarland-Tourismus erstmals auf die Marke von 3 Mio. Übernachtungen zum Jahresende zu. Erfreuliche Zahlen, die wir weiter Schritt für Schritt steigern wollen. Das geht nur, wenn wir im Sinne der aktuellen Landestourismuskonzeption investieren.“ So besteht bei Hotels und anderen Übernachtungsmöglichkeiten derzeit ein struktureller Engpass. Zu wenige Betriebe haben sich deutlich positioniert. Auch bei Kultur- und Freizeitangeboten ist die Erlebnis- und Zielgruppenorientierung noch ausbaufähig. In der Gastronomie gibt es viele Top-Betriebe, allerdings sollten regionale saarländische Angebote noch stärker integriert werden.

Grundsätzlich positiv fällt die Bewertung der Wander- und Radwege aus. Sie sind bereits gut ausgebaut, die Qualität ist wettbewerbsfähig. Jedoch reichen Service- und Versorgungsangebote entlang der Strecken noch nicht aus. „Positiv ist, dass sowohl die öffentliche Hand als auch die Privatwirtschaft die Bedarfe durchaus identifiziert haben. Sie investieren. Allerdings gibt es noch viele Potentiale, die gehoben werden können, um Raum für weitere Investitionen zu schaffen“, stellt Hoffmann-Bethscheider fest.

Bei den Kommunen stehen die Wege-Infrastruktur sowie die Kultur- und Freizeitwirtschaft im Mittelpunkt der Investitionen. Doch nicht immer zahlen diese Aktivitäten auch direkt auf die Ziele der Landestourismuskonzeption ein. Der Saarpfalz-Kreis und der Landkreis St. Wendel haben dabei die höchste Investitionsrate. In der Privatwirtschaft liegen die Schwerpunkte vor allem in den touristischen Ballungszentren und bei der Hotellerie und Gastronomie. Gerade in den Segmenten naturnahe Angebote/Adventure und Aktiv braucht es jedoch weitere Impulse.

Für die Freizeitwirtschaft gilt es daher, Erlebnis-Highlights mit überregionaler Strahlkraft zu schaffen. Bei Wander- und Radwegen zählt der Qualitätserhalt und -ausbau zu den größten Herausforderungen. Dies wird auch mit einer Fokussierung auf die wichtigsten Routen einhergehen. Zudem empfiehlt es sich, die Wege stärker mit den Top-Themen zu verbinden. Im Beherbergungsgewerbe muss mehr als Standard geboten werden, so sind z. B. Themenhotels gefragt. Für die Gastronomie stehen drei Schlagwörter im Aufgabenheft: Tradition, Authentizität und Regionalität.

Staatssekretär Jürgen Barke: „Um im Sinne der Tourismuskonzeption nachhaltig zu investieren, ist ein koordiniertes Vorgehen über ein aktives Ansiedlungsmanagement notwendig. Nicht auf Investoren warten, sondern selbst agieren, heißt hier die Devise. Deshalb wird ein Kompetenzgremium aus Wirtschaftsministerium, Tourismus Zentrale Saarland und Strukturholding Saar (SHS) gebildet“. „Die Ausschöpfung aller Finanzierungsmöglichkeiten durch Privatwirtschaft und öffentliche Hand sei ein weiterer Schlüsselfaktor“, ergänzt Hoffmann-Bethscheider abschließend.

 

Hintergrund:
Das Tourismusbarometer erscheint seit 2005 jährlich und wird im Auftrag der Sparkassen-Finanzgruppe Saar und des saarländischen Wirtschaftsministeriums von der dwif consulting GmbH (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.V.) erstellt.