Deutsche Anleger müssen neue Wege gehen

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Saarlouis, 25.2.2015 - „Um ihr Kapital zu erhalten, müssen die deutschen Sparer neue Wege gehen. Wer im aktuellen Niedrigzinsumfeld nur auf Sparbuch, Tagesgeldkonten und hundertprozentig sichere Geldmarkt- oder deutsche Staatsanleihen setzt, hat keine Chance, die Inflationsrate auszugleichen und damit den Wert seines Realvermögens zu erhalten, geschweige denn zu vermehren", so DekaBank-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater anlässlich eines Pressegesprächs gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Saarlouis Horst Herrmann. Um in absehbarer Zeit Renditen oberhalb der Inflationsrate zu errechen, müsse, so Kater, eng an der realen Wirtschaft, also in Aktien, Unternehmensanleihen oder Immobilien investiert werden.

Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Saarlouis, Horst Herrmann ergänzt: „Das derzeitige Zinsumfeld schadet nicht nur den Kreditinstituten, sondern auch und gerade unseren Kunden. Sie müssen heute bei sicheren Investments mit Blick auf die Inflationsrate negative Realzinsen hinnehmen. Es ist absehbar, dass dies auf Dauer zu erheblichen Lücken in der Altersvorsorge führen wird - und das bei einer alternden Gesellschaft. Gleichzeitig werden private und institutionelle Anleger dazu verführt, höhere Risiken einzugehen und dabei auch mehr Fremdkapital einzusetzen. Die reale Entwertung wird nicht bemerkt, auch deswegen nicht, weil sie jedes Jahr nur moderat stattfindet. Die Sparkasse reagiert darauf mit dem weiteren Ausbau einer bedarfsgerechten, auf die persönlichen Verhältnisse zugeschnittenen Beratung, sei es in der Anlage von DEKA-Fonds, Aktien oder Immobilien".


DekaBank-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater rechnet damit, dass die Niedrigzinsphase auch weiter anhält. Die Euro-Staatsschuldenkrise zwinge die Europäische Zentralbank in Frankfurt dazu, die Zinsen auf längere Sichtauf diesem niedrigen Niveau zu belassen. Denn damit gebe die Geldpolitik der Wirtschaft Zeit, die Schulden abzubauen und verhindere ein Platzen der Kreditblase. Die Schulden seien über mehr als zwanzig Jahre angehäuft worden. Für eine Korrektur würden ebenfalls 15 bis 20 Jahre benötigt werden. Kater: „Eine schnelle Wende ist nicht in Sicht: Eine derartige Zinsentwicklung stellt alles in den Schatten, was Deutschland je erlebt hat und ist in diesem Umfang nicht vorherzusehen gewesen. Die Anleger können nur reagieren, in dem sie ihr Anlageverhalten wie beschrieben ändern".

Hintergrund:
Dr. Ulrich Kater - Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Göttingen und Köln war Dr. Ulrich Kater von 1995 bis 1999 im Stab der „fünf Wirtschafts-weisen" für die Themen Geldpolitik und Kapitalmarkt verantwortlich. Seit 1999 baute er die volkswirtschaftliche Abteilung der DekaBank mit auf, seit 2004 ist Dr. Kater Chefvolkswirt der Bank. Dr. Kater ist Vorsitzender der Kommission Wirtschaft und Finanzen im Verband Öffentlicher Banken und lehrt an den Universitäten Witten-Herdecke und Friedrichshafen. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu den Themen Geldpolitik, Währungspolitik, internationale Kapitalmärkte, Finanzpolitik und Alterssicherungssysteme. 

Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater (re.) und der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Saarlouis, Horst Herrmann, vor Journalisten.