Bürokratie hemmt Wertpapierkultur.

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Sparkassenverband Saar fordert Korrekturen bei der Finanzmarktrichtlinie MiFID II.

Der saarländische Sparkassenverband kritisiert die überbordende Bürokratie im Kontext der Wertpapiergeschäfte. Die seit Anfang des Jahres geltende Finanzmarktrichtlinie (MiFID II) erhöht Kosten und Aufwand in der Wertpapierberatung und führt neuerdings auch zu einem Unverständnis beim Kunden. „In Zeiten niedrigster Zinsen ist es unser gesellschaftlicher Auftrag, breite Kundengruppen an das Wertpapiergeschäft heranzuführen. Je komplizierter das aber wird, desto uninteressanter werden solche Anlagen für die Saarländer. Im Interesse der Kunden müssen beschlossene Vorgaben bei der Wertpapierberatung angemessen und praktikabel sein. Auch dürfen keine unnötigen Kosten für die Kunden entstehen.“, erklärt Cornelia Hoffmann-Bethscheider, Präsidentin des Sparkassenverbandes Saar.

So schätzte ein Regierungsentwurf zum nationalen Umsetzungsgesetz die Kosten für die Implementierung der neuen Anforderungen auf 62 Mio. Euro. Die deutsche Bankenbranche rechnet hingegen mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 1 Mrd. Euro. Auch der Sparkassenverband schätzt die tatsächlichen Kosten deutlich höher ein, als im Umsetzungsgesetz avisiert.

Die neuen Richtlinien beinhalten beispielsweise erweiterte Informationspflichten oder die Sprachaufzeichnung bei telefonischen Gesprächen. Die Sparkassen verschreiben sich deutlich dem Ziel des Anlegerschutzes, jedoch ist es wichtig, Aufwand und Nutzen abzuwägen. Viele Kunden zeigen sich im täglichen Beratungsgeschäft unzufrieden – entsprechende Unmutsäußerungen erreichen nicht nur die Sparkassen-Berater, sondern zunehmend auch die Aufsichtsbehörde (BaFin).

Auch die als PRIIPs bezeichneten Basisinformationsblätter sorgen bei Kunden für Unmut und Verwunderung. „Als Sparkassen begrüßen wir jede Maßnahme zur Schaffung von Transparenz. Die Idee der Basisinformationsblätter, welche standardisierte Produktinformationen liefern, halten wir vom Grundgedanken für richtig.“, erklärt Frau Hoffmann-Bethscheider. Wichtig ist jedoch, dass die Informationsblätter klar und eindeutig sind und in keiner Weise irreführend. Hier sieht der Sparkassenverband Saar Handlungsbedarf und fordert, dass handwerkliche Fehler des europäischen Gesetzgebers dringend behoben werden.