Sparkassen melden Rekordjahr im Firmenkundengeschäft

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Niedrigzinspolitik ohne Auswirkung auf Investitionsneigung im Saarland

Saarbrücken, 30.3.2016 – Rund 930 Millionen Euro haben die saarländischen Sparkassen im vergangenen Jahr im Firmenkundengeschäft an Krediten zugesagt. Ein Rekordergebnis, welches selbst in den Wachstumsjahren 2012 und 2013 nicht erreicht werden konnte.

Sparkassenpräsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheider geht davon aus, dass sich die positive Entwicklung im Saarland auch in diesem Jahr fortsetzt: „Derzeit haben wir keinen Anlass, an einer anhaltend positiven Entwicklung des Firmenkundengeschäftes zu zweifeln. Die Entwicklung wurde in 2015 von einigen größeren Engagements und insbesondere von den kleinen und mittleren Unternehmen getragen. Während das Jahr 2014 noch von Innenfinanzierungen und Sondertilgungen auf bestehende Kredite geprägt war, hat die Investitionsbereitschaft bei den kleinen und mittleren Unternehmen in 2015 zugenommen“.

Mit den Neuausleihungen wurden überwiegend  Ersatzinvestitionen und Immobilienobjekte finanziert. Eine Zunahme ist auch bei Nachfolgefinanzierungen erkennbar.

Das starke Neugeschäft hat sich in den Kreditbeständen der Sparkassen niedergeschlagen. Diese sind ebenfalls auf einen neuen Rekordwert von 4,6 Mrd. Euro gestiegen (Vorjahr 4,36 Mrd. Euro).

Im Bereich der Förderkredite sind die saarländischen Sparkassen nach den Zahlen der SIKB mit weitem Vorsprung Marktführer: In 2015 haben sie über 52 Prozent der neu bewilligten gewerblichen Förderkredite und Bürgschaften ausgelegt.

Bezüglich der Eigenkapitalausstattung hat sich die Situation bundesweit im Mittelstand in den letzten Jahren spürbar verbessert. Auch die Rentabilität der kleinen und mittleren Unternehmen bewegt sich auf einem ordentlichen Niveau.

Das ist das Ergebnis der „Diagnose Mittelstand“, die die Sparkassen jedes Jahr deutschlandweit durchführen. Hierbei werden die Jahresabschlüsse von mittelständischen Kreditinstituten (Unternehmen mit Jahresumsätzen bis zu 50 Mio. Euro) analysiert und eine Befragung unter den Mittelstandsexperten aller Sparkassen durchgeführt. Die beteiligten Experten aus dem Saarland erwarten weit überwiegend eine verbesserte, zumindest aber stabile wirtschaftliche Entwicklung des saarländischen Mittelstandes.

Das derzeit niedrige Zinsniveau ist laut Hoffmann-Bethscheider kein Entscheidungskriterium bei der Aufnahme neuer Kredite. Hier stehen andere Aspekte deutlich im Vordergrund. Hoffmann-Bethscheider: „Unsere Erfahrung weckt erhebliche Zweifel an der Sinnhaftigkeit der EZB-Politik, die bekanntlich mit der jüngst erfolgten Absenkung der Zinsen die Investitionsbereitschaft der Unternehmen fördern will“.

Überhaupt überdehne die EZB derzeit ihren Instrumentenkasten und betreibe immer mehr Fiskalpolitik, für die sie aber nicht zuständig sei, so Hoffmann-Bethscheider in Bezug auf die Diskussion um das so genannte Helikoptergeld: „Das Geld muss ja irgendwo herkommen, es fällt schließlich nicht vom Himmel. Letztlich werden die Eurostaaten und damit die Steuerzahler die Kosten tragen, weil für lange Zeit für die Notenbank Gewinne ausbleiben“.

Hoffmann-Bethscheider macht deutlich, dass die Sparkassen-Finanzgruppe Saar weit über das Kreditengagement hinaus in vielen anderen Feldern für den Mittelstand aktiv ist. So wurde ein Projekt der HTW mitfinanziert, welches die Zukunftsfähigkeit mittelständischer Unternehmen analysieren und steigern soll. Auch die Unternehmensbörse, die die Sparkasse Saarbrücken vor einigen Jahren ins Leben gerufen hat und an der sich alle saarländischen Sparkassen beteiligen, gehöre mit ins Bild.

Hoffmann-Bethscheider: „Die Sparkassen-Finanzgruppe ist im Jahr 2015 ihrem Auftrag, gewerbliche Kunden mit Kreditmitteln und Finanzdienstleistungen zu versorgen, in hervorragender Weise nachgekommen. Darüber hinaus beraten unsere Experten ihre Kunden ganzheitlich in allen Phasen der Unternehmensentwicklung: von der Existenzgründung bis zur Nachfolge. Selbstständige, Handwerker und mittelständische Unternehmen sind und bleiben für die Sparkassen eine bedeutende Kundengruppe“.