Politik darf deutsche Sparer nicht aus dem Blick verlieren

, Presse

Altersvorsorge muss besser unterstützt werden

Saarbrücken, 11.3.2016 – „Die deutschen Sparerinnen und Sparer sind die Verlierer der EZB-Politik. Ihr Geld wird durch die gestrige Entscheidung faktisch entwertet. Besonders hart trifft es junge Menschen, die es immer schwerer haben, die richtige Anlageform für die Altersvorsorge zu finden. Aber auch Stiftungen, Versicherer und Sozialversicherungen und Krankenkassen sind betroffen“, so die Präsidentin des saarländischen Sparkassenverbands, Cornelia Hoffmann-Bethscheider, anlässlich der Entscheidung der EZB, den Leitzins auf Null zu senken.

Vor allem junge Menschen seien in einem Dilemma. Sie hätten immer weniger Möglichkeiten, renditeträchtig zu sparen und müssten gleichzeitig aufgrund der demografischen Entwicklung in Zukunft mit höheren Belastungen rechnen. Hoffmann-Bethscheider sieht jetzt die deutsche Politik gefordert: „Es entsteht derzeit der Eindruck, dass der deutsche Sparer aus dem Fokus der Politik gerutscht ist. Dabei ist es jetzt gerade zwingend notwenig, die Altersvorsorge und das Sparen mit entsprechenden Anreizen und Entlastungen zu unterstützen“.

Grundsätzlich sei die Entscheidung der EZB sehr kritisch zu werten. Anstatt kurzfristig zu drastischen Maßnahmen zu greifen, hätte erst die Wirkung der Entscheidungen im vergangenen Jahr abgewertet werden sollen.

Deutschen Sparern rät der Geschäftsführer des Sparkassenverbands Saar, Dr. Christian Molitor, sich über alternative Anlageformen wie beispielsweise das Fondssparen zu informieren. Die Erfahrung habe gezeigt, dass über einen längeren Zeitraum hinweg trotz Turbulenzen positive Renditen erzielt werden könnten. Dazu gehöre aber unbedingt, sich ausführlich über Risiken zu informieren und sich nicht zu waghalsigen Geschäften verleiten zu lassen.

Als fatal wertet Molitor auch die Absenkung des sogenannten „Strafzinses“ auf -0,4 Prozent. Dies setze die Finanzinstitute in der Zukunft unter noch größeren Druck.

Hoffmann-Bethscheider und Molitor kommen zu dem Fazit: „Es ist äußerst fraglich, ob die EZB-Maßnahmen zum gewünschten Erfolg führen oder ob dadurch nicht noch größere Probleme in der Zukunft entstehen“.