Altersarmut durch verändertes Sparverhalten vorbeugen

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Niedrigzins zwingt zum Umdenken

Saarbrücken, 19. April 2016 – „Der anhaltende Niedrigzins im Saarland trägt dazu bei, dass rund ein Drittel der Menschen weniger spart als bisher. Dies ist eine gefährliche Entwicklung, denn mit Blick auf das Absinken des Rentenniveaus ist eine eigenverantwortliche Vorsorge zwingend notwendig, um Armut im Alter zu vermeiden“, erklärt Sparkassenpräsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheider anlässlich der Vorstellung einer aktuellen Studie der DekaBank, dem Wertpapierhaus der Sparkassen. Befragt wurden Saarländer zu ihrer Einschätzung hinsichtlich der zukünftigen Finanzmarktentwicklung und den daraus resultierenden Konsequenzen für ihre privaten Sparvorhaben.

Die Ergebnisse zeigen, dass 29 Prozent der Befragten mittlerweile weniger und 23 Prozent gar nicht sparen. Dagegen legen 41 Prozent immer noch konstant den gleichen Betrag für ihre Altersvorsorge zurück. Doch auch dieses Verhalten ist meist nicht ausreichend, so Dr. Ulrich Kater, Chef-Volkswirt der DekaBank: „Statt dass sich das Geld vermehrt, wird es in realer Rechnung zusehends weniger. Das ist ein ´kalter Transfer´ zu Gunsten der Schuldner, ausgetragen auf dem Rücken der Sparer. Allerdings sollte man nicht immer nur auf die EZB einprügeln, sondern vielmehr überlegen, wie man sich dem entziehen kann.“

Hier macht die Studie deutlich, dass die Saarländer aufgrund ihres ausgeprägten Sicherheitsdenkens immer noch auf konservative Sparanlagen anstatt auf den Erwerb von Wertpapieren, wie beispielsweise Aktien oder Investmentfonds, setzen. Denn obwohl der Absatz von Wertpapieren in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat, werden ertragsstarke Anlageformen nach wie vor häufig mit Risiko gleichgesetzt und darum seltener von den Anlegern gewählt. „Ein Trugschluss, der insbesondere für die langfristige und diversifizierte Geldanlage unberechtigt ist“, erläutert Volker Becker, Bereichsleiter Sparkassenvertrieb Mitte bei der DekaBank. Denn Untersuchungen des Deutschen Aktieninstituts belegen: Bei Anlagezeiträumen ab 13 Jahren hat sich der Deutsche Aktienindex (DAX) stets positiv entwickelt. Im Klartext heißt das: „Im Zeitablauf nimmt das Risiko bei breit gestreuten Aktienportfolios ab“, so Becker.

Im Saarland nutzen lediglich 15 Prozent der Anleger Wertpapiere. Damit liegen sie leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 18 Prozent. Vor allem Haushalte mit niedrigem Nettoeinkommen messen Wertpapieren eine geringe Relevanz für ihre Altersvorsorge bei. Cornelia Hoffmann-Bethscheider: „Dabei finden sich auch für geringe Summen, wie beispielsweise 25 Euro monatlich, wertpapierbasierte Anlageformen. Hier sind Sparkassen- und Bankberater aufgerufen, ausführlich und individuell zu beraten. Aber ich sehe auch die Politik in der Pflicht, weitere Anreize für renditestarke Sparformen zu setzen und diese nicht gegenüber anderen Sparformen zu benachteiligen.“ Dr. Kater ergänzt: „Der Wertverlust der klassischen Geldanlagen erfordert Alternativen zum Sparen. Aktien- und über unterschiedliche Anlageklassen gestreute vermögensverwaltende Fonds sollten das Gebot der Stunde sein.“

Die richtige Anlageform zu finden setzt neben einer kompetenten Beratung ein gewisses Grundwissen im Bereich Wirtschaft und Finanzen voraus. Hier sehen viele Saarländer, aber auch viele Deutsche Defizite bei sich selbst. So geben 63 Prozent der befragten Saarländer in der Selbsteinschätzung mittelmäßige bis schlechte Wirtschafts- und Finanzkenntnisse an. Für Cornelia Hoffmann-Bethscheider besteht hier Handlungsbedarf: „Die Studie belegt zwar, dass unsere Kunden den Beratern der Sparkasse vertrauen, besseres wirtschaftliches Verständnis wird insbesondere vor dem Hintergrund der höheren eigenverantwortlichen Altersvorsorge aber immer wichtiger. Lediglich jeder Zehnte schätzt seine Kompetenz als sehr gut ein.“ Hoffmann-Bethscheider plädiert deshalb wie auch Volker Becker und Dr. Ulrich Kater dafür, die Finanzbildung bereits in den Schulen zu stärken.

„Angesichts der vielen Faktoren, die negativ auf die Altersvorsorge einwirken, ist frühes, eigenverantwortliches Handeln unerlässlich. Aufgabe der Finanzwirtschaft ist es, bei den Menschen ein Problembewusstsein zu schaffen und mittels einer intensiven Beratung einen individuellen Sparplan aufzustellen, passend für jedes Nettoeinkommen. Ergänzt werden muss dies durch nachhaltiges Handeln der Politik. Nur so können wir die drohende Altersarmut abmildern,“ so Hoffmann-Bethscheider abschließend.

Die DekaBank:

Die DekaBank ist das Wertpapierhaus der Sparkassen, gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften bildet sie die Deka-Gruppe. Mit Total Assets in Höhe von rund 240 Mrd. Euro (per 31.12.2015) sowie rund vier Millionen betreuten Depots ist sie einer der größten Wertpapierdienstleister in Deutschland. Sie eröffnet privaten und institutionellen Anlegern Zugang zu einer breiten Palette an Anlageprodukten und Dienstleistungen. Die DekaBank ist fest verankert in der Sparkassen-Finanzgruppe und richtet ihr Angebotsportfolio ganz nach den Anforderungen ihrer Eigentümer und Vertriebspartner im Wertpapiergeschäft aus.

Die Studie:

YouGov hat vom 18.03.2016 bis 24.03.2016 insgesamt 300 Saarländer befragt, die mindestens 18 Jahre alt sind. Die Ergebnisse sind repräsentativ.